About Journal
Die Zeitschrift „Literatur und Kritik“ wurde 1966 in Wien gegründet, hat ihren Redaktionssitz seit 1991 in Salzburg und erscheint fünf Mal im Jahr in einem Umfang von je 112 Seiten. Die Literatur, die wir meinen, kann realistisch oder surrealistisch anmuten, in Versen verfasst oder als Essay entworfen sein, eine Landschaft erkunden, die Geschichte verwerfen, die Liebe rühmen, die Provinz verdammen oder verklären, sie darf nur eines nicht: biedersinnig sein. Unter der Kritik wiederum, von der schon im Titel die Rede ist, verstehen wir nicht nur, aber auch Literatur-Kritik, darüber hinaus die Auseinandersetzung mit der Welt, wie sie ist, mit Europa, wie es werden könnte, mit der Gesellschaft, wie sie nicht unbedingt zu bleiben braucht.
Der erste Schwerpunkt liegt dabei auf der österreichischen Literatur; ein zweiter auf der Literatur jener Nationen, die einst unter dem Dach oder der Knute Habsburgs (oft mehr gegen- als miteinander) zusammengelebt haben; schließlich aber leuchtet uns ein, dass die Welt und ihre Literatur ihre Grenzen weder mit dem Österreich von heute noch dem alten Mitteleuropa oder dem Südosteuropa von heute teilen, und so gibt es in „Literatur und Kritik“ mitunter ein weißrussisches, baskisches oder kolumbianisches Sonderheft und somalische Briefe, moldawische Gedichte und sonstiges zu lesen, von dem unsere literarischen Nabelbeschauer meinen, es bräuchte sie nicht im geringsten zu interessieren. Immer wieder hat „Literatur und Kritik“ seit den neunziger Jahren unbekannte Landschaften der europäischen Literatur präsentiert und zum ersten Mal im deutschen Sprachraum vorgestellt: Das trifft auf die multinationale Literatur der belagerten Stadt Sarajevo ebenso zu wie auf die Dichtung Kosovas oder Moldawiens.